1. Fakt: Das Gebiet unserer heutigen Bundesrepublik Deutschland ist seit dem 2. Weltkrieg ein Einwanderungsland, nicht erst heute. Dazu habe ich in Zusammenhang mit der Kirchenmitgliedschaft schon an anderer Stelle hier auf dieser Webseite die Zahlen zusammengestellt. Für die Zeit von 1991 bis 2014 sehen sie laut Statistischem Bundesamt2 so aus:
Zuzüge | Wegzüge | Saldo | |
2014 | 1.464.724 | 914.241 | 550.483 |
2013 | 1.226.493 | 797.886 | 428.607 |
2012 | 1.080.936 | 711.991 | 368.945 |
2011 | 958.299 | 678.969 | 279.330 |
2010 | 798.282 | 670.605 | 127.677 |
2009 | 721.014 | 733.796 | -12.782 |
2008 | 682.146 | 737.889 | -55.743 |
2007 | 680.766 | 636.854 | 43.912 |
2006 | 661.855 | 639.064 | 22.791 |
2005 | 707.352 | 628.399 | 78.953 |
2004 | 780.175 | 697.632 | 82.543 |
2003 | 768.975 | 626.330 | 142.645 |
2002 | 842.543 | 623.255 | 219.288 |
2001 | 879.217 | 606.494 | 272.723 |
2000 | 841.158 | 674.038 | 167.120 |
1999 | 874.023 | 672.048 | 201.975 |
1998 | 802.456 | 755.358 | 47.098 |
1997 | 840.633 | 746.969 | 93.664 |
1996 | 959.691 | 677.494 | 282.197 |
1995 | 1.096.048 | 698.113 | 397.935 |
1994 | 1.082.553 | 767.555 | 314.998 |
1993 | 1.277.408 | 815.312 | 462.096 |
1992 | 1.502.198 | 720.127 | 782.071 |
1991 | 1.198.978 | 596.455 | 602.523 |
Summe: |
22.727.923 | 16.826.874 | 5.901.049 |
Zuzüge 1991-2014 |
Wegzüge 1991-2014 | Wanderungs -saldo |
Quelle der Zahlen: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Wanderungen/Tabellen/WanderungenAlle.html
Anders sieht dieses Ergebnis aus, wenn man sich die Zahlen über die Zu- und Wegzüge von Deutschen ansieht.
2. Fakt: Aus der Bundesrepublik Deutschland sind zumindest seit 1991 jedes Jahr mehr Deutsche ins Ausland ausgewandert, als wieder nach einem Studium bzw. beruflichen Aufenthalt wieder zurückkamen.
Jahr | Zuzüge insgesamt von Deutschen | Wegzüge von Deutschen | Wanderungs- saldo von Deutschen |
Zuzug von Aussiedlern | Saldo |
2014 | 122.195 | 148.636 | -26.441 | 5.649 | -32.090 |
2013 | 118.425 | 140.282 | -21.857 | 2.427 | -24.284 |
2012 | 115.028 | 133.232 | -18.204 | 1.817 | -20.021 |
2011 | 116.604 | 140.132 | -23.528 | 2.148 | -25.676 |
2010 | 114.752 | 141.000 | -26.248 | 2.350 | -28.598 |
2009 | 114.700 | 154.988 | -40.288 | 2.958 | -43.246 |
2008 | 108.331 | 174.759 | -66.428 | 3.950 | -70.378 |
2007 | 106.014 | 161.105 | -55.091 | 5.477 | -60.568 |
2006 | 103.388 | 155.290 | -51.902 | 7.113 | -59.015 |
2005 | 128.051 | 144.815 | -16.764 | 30.779 | -47.543 |
2004 | 177.993 | 150.667 | 27.326 | 49.815 | -22.489 |
2003 | 167.216 | 127.267 | 39.949 | 61.725 | -21.776 |
2002 | 184.202 | 117.683 | 66.519 | 78.576 | -12.057 |
2001 | 193.958 | 109.507 | 84.451 | 86.637 | -2.186 |
2000 | 191.909 | 111.244 | 80.665 | 85.698 | -5.033 |
1999 | 200.150 | 116.410 | 83.740 | 95.543 | -11.803 |
1998 | 196.956 | 116.403 | 80.553 | 97.331 | -16.778 |
1997 | 225.335 | 109.903 | 115.432 | 128.415 | -12.983 |
1996 | 251.737 | 118.430 | 133.307 | 172.182 | -38.875 |
1995 | 303.347 | 130.672 | 172.675 | 211.601 | -38.926 |
1994 | 305.037 | 138.280 | 166.757 | 218.617 | -51.860 |
1993 | 287.561 | 104.653 | 182.908 | 217.531 | -34.623 |
1992 | 290.850 | 105.171 | 185.679 | 230.565 | -44.886 |
1991 | 273.633 | 98.915 | 174.718 | 221.995 | -47.277 |
Summe: | 4.397.372 | 3.149.444 | 1.247.928 | 2.020.899 | -772.971 |
Deutschland hat also von 1991 bis 2014 772.971 deutsche Einwohner verloren. Im Ausland ging es ihnen vermutlich besser als hier.
Mehr als 2 Millionen Deutsche, vorwiegend aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion kamen in dieser Zeit nach Deutschland. Dadurch sieht das Wanderungssaldo der Deutschen auf den ersten Blick positiv aus.
Am attraktivsten war Deutschland für seine Bewohner und Zuwanderer offensichtlich um die Jahrtausendwende.
Deutlich zu sehen sind in beiden Tabellen die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008.
Quelle der Zahlen:
Die Zahlen der Aussiedler für die Jahre 2013 und 2014 sind Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Zenrtraler Migrationsbericht 2013, S. 100 (http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Migrationsberichte/migrationsbericht-2013.pdf?__blob=publicationFile- Zugriff am 22.01.2016) und 2014, S. 8: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Migrationsberichte/migrationsbericht-2014-zentrale-ergebnisse.pdf?__blob=publicationFile, - Zugriff am 22.01.2016
3. Fakt: Die Zahl der in Deutschland ansässigen Ausländer, die nach einiger Zeit Deutschland wieder verlassen, ist wesentlich höher als die Zahl derer, die in Deutschland bleiben.
22.727.923 Menschen zogen von 1991 bis 2014 nach Deutschland.
Davon kamen 2.020.899 als aus der ehemaligen SU zurückwandernde Deutsche und 2.376.473 als vermutlich in den letzten Jahrzehnten oder Jahren ausgewanderte Deutsche zurück.
D.h. es kamen 18.330.551 Ausländer in diesen Jahren nach Deutschland.
Von diesem Wanderungsplus zogen 16.826.874 Menschen wieder weg, so dass ein tatsächliches Wanderungsplus von 1.503.677 verblieb, - zuzüglich des Ausgleichs der 772.971 mehr ausgewanderten Deutschen sowie des Zuzugs der Deutschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken in den Jahren von 1991 - 2014. Das ist für ein Land mit mehr als 80 Mill. Einwohner keine Überfremdung mit Ausländern. Eher könnte das Ausland über eine Überfremdung mit Deutschen klagen.
Die mehr als 6 Mill. Ausländer, die das Statistische Bundesamt zählt, sind also zum größten Teil schon länger in Deutschland und der Anteil von Ausländern an der deutschen Bevölkerung besteht schon seit den Jahren vor 1991 und ist seitdem nur geringfügig um die o.g. Zahlen gestiegen.
Für den einzelnen deutschen Bürger sieht es aber im Alltag anders aus, da er immer wieder neuen ausländischen Menschen begegnet und nicht berücksichtigt, dass diese nach einiger Zeit wieder zurück- oder weiterwandern.
(Ausführliche Daten s. in einer Broschüre der Politischen Bildung "Integrationskompass"3).
4. Fakt: Zahlenmäßig starke Wanderungsbewegungen fanden und finden auch innerhalb Deutschlands durch die einheimische Bevölkerung statt, vor allem von Ost nach West. Auch hier sind Spannungen wegen des Gefühls der Überfremdung spürbar.
5. Fakt: Die Zahl der Geburten in Deutschland reicht seit ca. 50 Jahren nicht aus, um die Bevölkerungszahl von ca. 80 Mill. Einwohnern stabil zu halten, was zu unserem demographischen Problem geführt hat und es weiterhin anwachsen lässt, der (scheinbaren) Überalterung unserer Bevölkerung, die in Wirklichkeit eine "Unterjüngerung" ist.
Folgende Gründe lassen sich auf den ersten Blick dafür anhand der deutschen Bevölkerungspyramide4 erkennen:
a) - ab 1965 die Auswirkungen der Pille und der Zulassung von Abtreibungen
b) - die Auswirkungen von gesellschaftlichen Verunsicherungsphasen wie der von 1989/90
Bei genauerem Hinterfragen zeigt sich noch folgendes:
c)- die Auswirkungen des 1. und 2. Weltkrieges auf die Bevölkerung:
-
die fehlenden Männer, was zu einem „Frauenüberschuss“ bis heute führt, in
Wirklichkeit aber ein „Männerabschuss“ ist, -
die am Kriegsende fehlenden Neugeborenen bzw. sehr bald darauf gestorbenen Neugeborenen – damit fehlte ein Großteil der nächsten Elterngeneration ca. 20 Jahre später
d).- die Auswirkungen der inzwischen mindestens um 10 Jahre verschobenen Erstgeburt bei den Frauen:
-
Es fehlen die Spätgeborenen früherer Generationen in den Familien.
e) - Die Zahl der kinderlosen Frauen hat sehr zugenommen.5
f) - Die Zahl der unfruchtbaren Männer hat sich aufgrund der Verseuchung unserer Umwelt, Nahrung, Kleidung und von Gebrauchsgegenständen mit hormonähnlich wirkenden Chemikalien enorm erhöht.
(Dazu mehr: Vortrag von Prof. W. Kloas6)
Damit ist die Geburtenrate in Deutschland34 im Jahr 2014 auf Platz 219 von allen Ländern35 und damit eine der niedrigsten von allen Staaten.