Sinkende Mitgliedszahlen der Evangelischen Landeskirchen in Deutschland?
Hier veröffentlicht am 31. Oktober 2014
Auf den ersten Blick ist ein deutlicher stetiger Abwärtstrend sichtbar.
Der prozentuale Anteil der Konfessionslosen in Deutschland hat in den letzten 20 Jahren sehr stark zugenommen. Davon wird ein Trend abgeleitet und das Zusammenschrumpfen der Christen auf einen kleinen Rest in Deutschland scheint unabwendbar.
Sieht man sich die Entwicklung jedoch im Rahmen der Bevölkerungsentwicklung in Gesamtdeutschland an, fällt folgendes in die Augen:
Tiefer Einschnitt Jahrgang 1918 → starker Anstieg 1934 →
Pillenknick ab 1965 ff → ↓ |
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Quelle: Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide |
Die so viel beschworene Alterspyramide1 hat zwei tiefe Einschnitte, der eine – weist eine sehr niedrige Geburtenrate 1945 aus ( oder hohe Sterberate von Säuglingen, die das erste Jahr nicht überlebten ?). Der untere Einschnitt zeigt das gleiche für 1918.
In den Kriegen selber sind dagegen die Geburten nicht wesentlich rückgängig gewesen. Die Soldaten hatten auch Heimaturlaub.
Wer nicht geboren wurde, kann auch nicht sterben.
Wer sehr jung schon starb, stirbt nicht mehr dann,
wenn er dran wäre zu sterben – 70 bis 80 Jahre später.
Wenn weniger gestorben wird, scheint es so,
als würden die Menschen länger leben.
Zweitens fällt auf, dass es 1934 einen starken Geburtenzuwachs gab, der dann anhielt. Es war dies offensichtlich eine Folge der einsetzenden optimistischen Lebenszuversicht: Nun geht es wieder bergauf. Ähnlich ist der Zuwachs in den 50er Jahren zu verstehen. Klar war: Nie wieder Krieg. Es konnte nur noch besser werden nach der großen Katastrophe. Auch 1990 war ein Höchststand zu verzeichnen, dann folgt ein plötzlicher Einschnitt von mehr als 70.000 Kindern weniger. Langsam geht es wieder aufwärts bis 1997, von da ab wieder abwärts mit den Zahlen. Mindestens 200.000 Geburten/Kinder fehlen jedes Jahr. Die Stimmung in der Gesellschaft scheint direkt ablesbar an der Zahl der Geburten.
Auch fällt bei der Bevölkerungspyramide von 1970 der Pillenknick in die Augen: Ab 1965 wurde die Antibabypille in der DDR kostenlos und flächendeckend ausgegeben. Seit 1961 war sie schon in der Bundesrepublik erhältlich. 1972 wurde die Abtreibung in der DDR erlaubt, in der Bundesrepublik wurde in den 70 er Jahren sehr darüber gestritten. Ins Gewicht aber dürfte auch gefallen sein, dass die 1945 nicht geborenen oder gleich gestorbenen Kinder dann in das Heiratsalter gekommen wären. Es waren ca. 250.000 die im Vergleich zum Vorjahr 1944 fehlen. Deutlich sichtbar ist also, dass seit 1965 in Deutschland viel zu wenig Kinder geboren werden, um die Schrumpfung der Bevölkerung zu verhindern. Das ist jetzt also ein Zeitraum von 48 Jahren!
Wer nicht geboren wurde, kann auch nicht sterben.
Wer nicht geboren wurde, kann auch selbst keine Kinder zeugen oder gebären.
Trotzdem ist die Bevölkerung Deutschlands nach dem Krieg wieder angestiegen:
Durch die neuen Grenzen Deutschlands und die Vertreibung der Deutschen aus Ostpreußen, Westpreußen, großen Teilen Pommerns, Nieder- und Oberschlesiens und dem Sudetenland kamen mehr als 6,6 Mill. Deutsche bis 1950 in die alten Bundesländer, die übrigen 4,39 Mill. blieben in der DDR, viele in der Hoffnung, von dort aus wieder eher in die alte Heimat hinter der Oder zurückkehren zu können. 24, 3 % der Bevölkerung machten sie dort aus.2
1934 lebten in Deutschland insgesamt 66,02 Mill. Menschen und von diesen
9,23 Mill. in den später verlorenen Gebieten. Zusätzlich lebten noch 6,47 Mill. vorwiegend Deutsche in den schon durch den 1. Weltkrieg verlorenen Gebieten. Auch aus diesen vorwiegend schlesischen und ostpreußischen Gebieten wurden die Deutschen am Kriegsende vertrieben.
Zu beachten sind auch die Umsiedlungen von mehr als 430.000 Deutschen aus nichtdeutschen Ländern, die unter dem Slogan „Heim ins Reich“ in den 30er und 40er Jahren von den Nazis durchgeführt wurden.3
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Bevölkerung insgesamt |
Gebiet der BRD |
Gebiet der DDR |
Besonderheiten: |
1934 |
66.02 Mill. |
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ca. 20,17 Mill. |
Berlin 4,24 Mill. |
1945-50 |
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(6,6 Mill.) |
(4,39 Mill). |
Aufnahme von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten 4 |
1950 |
69,35 Mill. |
50,96 Mill. |
18,39 Mill. |
5 Mill. mehr Frauen als Männer!5 |
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1 Mill. flüchten aus der DDR v.a..wegen der sozialistischen Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft |
1961 |
77,38 Mill. |
56,17 Mill. |
17,14 Mill. |
Der Mauerbau beendet diese Fluchtwelle. |
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Die BRD schließt von 1960 – 68 Abkommen mit Griechenland, Spanien, der Türkei, Tunesien, Marokko,6 Portugal Jugoslawien ab, um Arbeitskräfte anwerben zu können. 4 Mill. kamen als Gastarbeiter in die BRD7 |
1973 |
79,05 Mill. |
62,10 Mill. |
16,95 Mill. |
Die Ölkrise und damit verbundene Wirtschaftskrise ist der Anlass, die Anwerbung zu beenden. |
1985 |
77,66 Mill. |
61,02 Mill. |
16,64 Mill. |
Tiefpunkt der Bevölkerungszahl, noch 3,5 Mill. Frauen mehr als Männer |
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Aufgrund des Entspannungsprozesse und des beginnenden Zerfalls der sozialistischen Länder kommen z.B. Siebenbürger-Sachsen in die BRD |
1989 |
79,75 Mill. |
63,72 Mill. |
16,43 Mill. |
Über Warschau, Prag und Ungarn gelangen Tausende DDR-Flüchtlinge in die BRD, weitere siedeln nach der Maueröffnung in die BRD über |
1987- 2005 |
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ca.3 Mill. Deutsche aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion werden zu Übersiedlung angeworben8 |
1995 |
82,82 Mill |
66,34 Mill. |
15,47 Mill. |
Höchststand der Bevölkerung in Deutschland, danach rückgängig bis 2010 (davon 7 Mill. /ca. 9 % Ausländeranteil) |
2001 |
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17,12 Mill. |
plötzlicher Zuwachs durch Mitrechnung West-Berlins (!) |
2010
31.03.2017 |
81,75 Mill.
82,6 Mill.
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65,42 Mill. |
16,30 Mill. |
noch immer 1,75 Mill. Frauen mehr als Männer, davon 0,25 Mill in der ehem. DDR
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In den Statistiken ist Berlin unterschiedlich erfasst. In der Zeit der deutschen Trennung 1949-1989 wurden die ca. 1 Mill. Einwohner Ost-Berlins zum DDR-Gebiet gerechnet. Erst ab 2001 zählt West-Berlin offensichtlich mit. Dadurch wird der tatsächliche Rückgang der Bevölkerung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit Ausnahme Berlins verschleiert.
Berlin hatte Ende 2011 3,5 Mill. Einwohner, davon 3 Mill. Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft und ca. 0,5 Mill. Ausländer.9 Im übrigen Gebiet der ehemaligen DDR waren es nur noch 12,47 Mill. Einwohner deutscher Staatsbürgerschaft und 0,32 Mill. Ausländer, also 12,79 Mill. Einwohner.
Zum Vergleich: 1934 hatte Berlin 4,24 Mill. Einwohner, das Gebiet der ehemaligen DDR ohne Berlin 15,93 Mill.10 Nach dem Krieg hatte die Einwohnerzahl aufgrund der Aufnahme der mehr als 4 Millionen Vertriebenen einen Höchststand von ca. 17 Millionen Einwohnern (ohne Berlin).11 In den letzten ca. 60 Jahren hatte das Gebiet der ehemaligen DDR also einen kontinuierlichen Einwohnerverlust von ca. 4,6 Millionen Menschen, d.h. von 26 % der Bevölkerung vorwiegend aus Abwanderungsgründen zu verkraften, wobei 2,6 Millionen in den letzten 25 Jahren gingen, d.h. ca. 15 %!
In der Regel wandern bekanntlich Menschen im besten Arbeitsalter zusammen mit ihren Kindern aus. Das führte zur gegenwärtigen Situation auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Es ist eine Folge nicht nur der großen gesellschaftlichen Umstrukturierungen zu Zeiten des Sozialismus (Enteignungen, Zwangsgenossenschaften auf dem Land und der Repressalien gegen die eigene Bevölkerung), sondern auch der erneuten großen gesellschaftlichen Umstrukturierungen nach 1989: Rückübertragung von Eigentum, Schließung von Betrieben, Auflösung des Volkseigentums, Treuhandverkäufe.... Dabei ist zu beachten, das es in diesen Jahren bis ca. 2005 den Zuzug der Deutschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion gab, von denen etliche Hunderttausende den Bevölkerungsrückgang verminderten und so möglicherweise den Ausgleich für die vermutliche höhere Sterberate in diesen Gebieten erbrachten.
Das Gebiet der ehemaligen DDR und auch viele der Gebiete, aus denen die Vertriebenen kamen, war vor dem Krieg bekanntlich vorwiegend evangelisch. In der DDR-Zeit wurde jedoch sehr aktiv von staatlicher Seite daran gearbeitet, die Bevölkerung zum Atheismus zu bekehren. Dies funktionierte durch entsprechende Bildung an Schulen, in der Lehrausbildung und an Universitäten, durch Druck auf die Eltern, dass ein christliches Bekenntnis die Bildungs- und Aufstiegschancen der Kinder verringern würde und durch Druck an vielen Arbeitsplätzen, aus der Kirche auszutreten. Noch schlimmer waren die Repressionen in der ehemaligen Sowjetunion gegen Christen, mehr oder weniger auch in den anderen ehemaligen sozialistischen Staaten (Polen, Rumänien Jugoslawien, Sowjetunion), aus denen aufgrund der Anwerbungen dort lebender Deutscher seit 1961 insgesamt 4,5 Mill.in die Bundesrepublik kamen – , von denen ein großer Teil sich bei der Einreise als evangelisch bzw. katholisch registrieren ließ.
In der ehemaligen DDR gab es 1989 ca. 4 Mill. Evangelische12 und ca. 1 Mill. Katholiken von den 16,3 Mill. Einwohnern der DDR waren also ca.11 Mill. konfessionslos. Durch die Einführung des staatlichen Abzugs der Kirchensteuer 1990 traten Millionen von ehemaligen DDR-Bürgern aus der Kirche aus, da sie berechtigter Weise Angst vor hohen Steuernachforderungen hatten und einen Kirchenaustritt zu DDR-Zeiten in der Regel nicht beweisen konnten. Oft hatte man nur dem Pfarrer den Austritt erklärt. Auf den staatlichen Notariaten wurden die Austrittserklärungen nicht länger als zehn Jahre aufgehoben. Die übergroße Mehrzahl dieser 1990 bis ca. 1995 Ausgetretenen war kirchlicherseits nicht als evangelisch erfasst gewesen. Wie hoch die Zahl der „echten“ Austritte in dieser Zeit war, ist in den Statistiken nicht ersichtlich. Anderseits fehlten viele Rentner, die durch die Lohnsteuerdaten nicht erfasst wurden in den kirchlichen Dateien und wurden erst nach und nach wieder erfasst. Wie hoch die Zahl der Evangelischen 1989 wirklich war, kann darum nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Nur von der Potsdam als Stadt, allerdings als einem sehr beliebtem Zuzugsort für Westdeutsche nach der Wende liegen mir Zahlen vor:
Bevölkerung Postdams nach der Religionszugehörigkeit 1855 bis 199813
Jahr |
Bevölkerung insgesamt |
Davon nach der Religionszugehörigkeit |
||||
Evangelisch |
römisch- katholisch |
Juden |
sonstige 1
|
darunter konfessionslos |
||
Anzahl |
||||||
1855 |
39 962 |
36 626 |
2 918 |
403 |
15 |
. |
1895 |
58 435 |
53 041 |
4 733 |
477 |
184 |
. |
1925 |
67 390 |
59 398 |
4 610 |
407 |
2 975 |
996 |
1933 |
73 676 |
65 640 |
5 593 |
299 |
2144 |
. |
1939 |
126 241 |
106 200 |
10 199 |
225 |
9 617 |
2 339 |
1946 |
113 568 |
95 171 |
9 735 |
24 |
8 638 |
7 669 |
1950 |
118 180 |
95 508 |
10 103 |
14 |
12 555 |
. |
1964 |
110 083 |
60 105 |
6 623 |
24 |
43 331 |
42 178 |
1998 |
128 138 |
16 704 |
4 012 |
. |
107 422 |
106 708 |
Von 1000 |
||||||
1855 |
1 000 |
917 |
73 |
10 |
0 |
. |
1895 |
1 000 |
908 |
81 |
8 |
3 |
. |
1925 |
1 000 |
881 |
68 |
6 |
44 |
15 |
1933 |
1 000 |
891 |
76 |
4 |
29 |
. |
1939 |
1 000 |
841 |
81 |
2 |
76 |
19 |
1946 |
1 000 |
838 |
86 |
0 |
77 |
68 |
1950 |
1 000 |
808 |
85 |
0 |
106 |
. |
1964 |
1 000 |
546 |
60 |
0 |
394 |
334 |
1998 |
1 000 |
130 |
31 |
. |
838 |
833 |
1 Sonstige Religionsgemeinschaften, konfessions los bzw. ohne Angabe der Religionsgemeinschaft
2 Quelle: Stadtverwaltung Potsdam, Einwohnermelderegister
Die große Gruppe der DDR-Konfessionslosen und in der DDR-Zeit Ausgetretenen bilden heute zusammen mit denen, die vor allem seit den 70er Jahren aus den Kirchen im Westen austraten, die große Gruppe der Konfessionslosen Deutschlands.
Von den ca. 4,6 Millionen, die die neuen Bundesländer bzw. die DDR verließen, waren vermutlich eine Millionen Evangelische, die den Mitgliederverlust der westlichen Kirchen aufgrund von Austritten und Sterberate in den alten Bundesländer verdeckten.
Der immer wieder dargestellte prozentuale Rückgang der Christen an der Bevölkerung hat im Blick auf die katholische Kirche weniger stattgefunden. Ihr Mitgliederbestand ist durch die Zuwanderung der zumeist katholischen Gastarbeiter in den 60 Jahren zwar kurzzeitig etwas höher gewesen, aber im wesentlichen konstant geblieben, wenn man die Zahlen von 1960 und 2010 von 24 Mill. miteinander vergleicht, allerdings enthält die Zahl von 1960 nicht die Zahl der Katholiken in der DDR. Da diese 1989 mit 1,2 Mill. gerechnet wurde, ist zumindest in dieser Größenordnung ein Verlust an Mitgliedern zu beklagen. Auch hat die katholische Kirche danach keinen dauerhaften Zuwachs von dem Bevölkerungszuwachs von 25 Mill. (einschließlich der DDR) in diesen 50 Jahren gehabt, wodurch sich der prozentuale Verlust der Katholiken an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik von 13,9 %14 in diesem Zeitraum erklärt.
Da die Auswirkungen des sozialistischen Systems vor allem die Evangelischen betraf, ist ihr Mitgliederverlust im Blick auf Gesamtdeutschland in den letzten 60 Jahren deutlicher feststellbar, aber aufgrund der Zuwanderungen der Russland - und Siebenbürgen - Deutschen nicht so gravierend. Selbst das Forschungsinstitut fowid des „Humanistischen Verbandes Deutschlands“)15 stellt fest:
„Die katholische Kirche nimmt jährlich um ca. 0,4 %, die evangelische um 0,2 % ab. Bei letzterer werden die Verluste infolge Austritt und Generationenwandel (geringere Taufrate als Anteil der Kirchenmitglieder unter den Sterbefällen) z. T. ausgeglichen durch Zuwanderung aus den stärker evangelisch (und konfessionsfrei) geprägten nord- und ostdeutschen Regionen.“16
Auf der selben Webseite heißt es allerdings auch: “Kein Zweifel herrscht unter Fachleuten - auch kirchlichen - ferner darüber, dass etwa um 2025 die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung keiner der beiden großen Kirchen mehr angehören wird. Im April 2005 hatte der EKD - Experte für Kirchenmitgliedschaft vor der bayerischen evangelischen Landessynode darauf hingewiesen, dass die evangelische Kirche innerhalb der nächsten Generation (d. h.bis etwa 2030) um ein Drittel schrumpfen werde. 17
Zusammenfassung:
Entscheidend für die in Graphiken aufgezeigte Tendenz ist, welches Jahr man als Ausgangsdatum nimmt, ob die Bevölkerung der DDR mitgerechnet wird und an welcher Stelle die Bevölkerung Ost- und Westberlins mitgezählt wird.
Da die Bevölkerungszahl Deutschlands seit der Nazizeit, d.h. mehr als 80 Jahre durch Zuwanderung insbesondere von Deutschen aus außerdeutschen oder nicht mehr deutschen Gebieten stabil gehalten wurde, nicht aber durch Geburten anwuchs, hängt die Mitgliederzahl der Kirchen entscheidend von der Konfession der Zugewanderten ab, nicht aber von den Taufen. Die Zahl der Geburtenjahrgänge in Deutschland ab 1948 ist stets wesentlich höher als die Zahl derer, die in dem jeweiligen Geburtsjahr in Deutschland Geborenen. Sie ist also durch Zuwanderung zu erklären.
Die Folgen der beiden Kriege des 20. Jahrhunderts lassen sich insbesondere durch die höhere Zahl der Frauen in der Bevölkerung aufweisen. Sie ist eindeutig kriegsbedingt. 1950 war der erste Jahrgang, in dem mehr Frauen als Männer vorhanden waren: derjenige von 1929 (ca. 2000 weniger). Im Jahrgang 1928 waren es schon 4000 weniger. Gefallen sind diese Männer als Hitlers letztes Aufgebot zumeist 1945 als 16 und 17-Jährige. Dies alles hat natürlich auch zu einer geringeren Geburtenrate beigetragen, als sie bei einer kontinuierlichen Bevölkerungsentwicklung in diesen Jahren stattgefunden hätte.
Die Kirchen haben sich im Blick auf diese beiden Faktoren als starke integrierende Institutionen erwiesen. Es ist ihnen bisher weitgehend gelungen, für die alleinstehenden Frauen (mit und ohne Kinder) da zu sein, was ihnen den Geruch einer Institution für Frauen eintrug.
Gleichfalls integrierend wirkten sie für die vielen Flüchtlinge und Aussiedler, Gastarbeiter und Asylanten, was ihnen relativ stabile Mitgliedszahlen erbrachte. Dies geschah, obwohl jene auch die Möglichkeit hatten, eigene Gemeinden zu gründen, wovon sie auch Gebrauch machten, wobei die katholischen fremdsprachigen Gemeinden ja weiterhin zur Katholischen Kirche gehören und in ihre Struktur eingebunden sind, während bei evangelischen und orthodoxen Gemeinden dies nicht der Fall ist. Doch ist der prozentualer Mitgliederanteil der fremdsprachigen Gemeinden an der Bevölkerung sehr klein, nicht aber ihre gesellschaftliche Bedeutung und ihr Wirken in die Gesellschaft hinein.
Insbesondere die evangelischen Kirchen konnten sich nicht gegenüber der sozialistischen-atheistischen Propaganda der DDR-Zeit behaupten, die auch wie überhaupt die sozialistischen Ideologie auch auf westliche Kreise Einfluss entwickelte und überzeugend klang.18 Nach der Vereinigung und dem großen Bevölkerungsabwanderung Richtung Westen sind die aggressiv-atheistischen Töne gegen die Kirchen in einem Maße in den Medien angewachsen, dass sie an die schärfsten Zeiten der Propaganda in den 50er Jahren der DDR und der Sowjetunion erinnern. Mir scheint, dass ein Intellektueller sich heute nur noch mit großem Risiko, nicht mehrvon Berufskollegen ernst genommen zu werden, dazu bekennen kann, Christ zu sein. Jede andere Religion ist heute in Deutschland mehr angesehen als das Christentum. Das kann man täglich im Internet und in den Zeitungen lesen.
Trotzdem sind die finanziellen Einnahmen der Kirchen durch Kirchensteuern und Staatsleistungen bisher nicht gesunken. Sie haben offensichtlich immer noch in weiten Teilen der Bevölkerung und auch der gesellschaftlichen Elite einen Rückhalt und werden als gesellschaftlich nützlich angesehen, auch wenn man selbst ihre Angebote nicht in Anspruch nimmt.
Die Kirchensteuereinnahmen sahen folgendermaßen aus19:
Jahr |
Evangelische Kirchen |
Katholische Kirche |
1991 |
7600 Mill. DM |
7866 Mill. DM |
2000 |
8312 Mill. DM |
9164 Mill DM |
2008 Höchststand ! |
4586 Mill. € |
5225 Mill. € |
2011 |
4380 Mill. € |
4918 Mill. € |
Dieses Gleichbleiben der Einnahmen liegt vor allem an der Unterstützung sehr wohl-habender Kreise, während ein großer Teil der Mitglieder überhaupt nicht Kirchensteuer pflichtig ist. (s. D. Becker, Kirche in Raum und Zeit)
Aufgrund der eigenen sehr negativen Zukunftsprognosen im Blick auf die Entwicklung des Mitgliederstandes aufgrund von Überalterung und die davon abgeleiteten Verluste bei den Einnahmen hat in den letzten 20 Jahren ein Stellenabbau in beiden großen Kirchen stattgefunden, dazu die Schaffung von immer größeren Kirchengemeinden und Verwaltungseinheiten durch Zusammenlegungen, dass die Versorgung der Gemeindeglieder nur durch immense Kraftanstrengung der übriggebliebenen Mitarbeiter notdürftig aufrechterhalten werden kann.
Das jährlich mehr als geplant eingekommene Geld aber floss zunehmend auf die Rücklagen, da es eben im Haushaltsplan nicht für Ausgaben vorgesehen war und die letzte Zuweisung auch zu spät kommt, als dass man noch größere Ausgaben kurz vor Weihnachten tätigen könnte.
Diese zusätzlichen Gelder dienen in den Landeskirchen auch, um die Pensionsfonds abzusichern.20 Aufgrund der Zinsentwicklung wird eine immer größere Kapitaldecke benötigt. Auch ist die Gefahr groß, dass das angesparte Geld in den Finanzkrisen verloren geht. So fordert Prof. Franz Segbers eine Rückkehr zur Umlage finanzierten Altersvorsorge und eine Aufgabe der „kapitalgedeckten“ Pensionsfonds.21
Auf jeden Fall wird dieses jährlich mehr einkommende Geld kaum genutzt, um die aktive Arbeit der Kirchen zu unterstützen und das heißt Menschen für die Arbeit in Gemeinden freizustellen. Stattdessen werden die Einnahmen zunehmend genutzt für die Anschaffung von Sachwerten, da es den Gemeinden verwehrt wird, Mitarbeiter anzustellen. Die nun schon seit mehr als 20 Jahren dunklen Zukunftsprognosen im Blick auf die Mitglieder- und Finanzentwicklung droht zu einer sich als eine selbst erfüllende Prophezeiung zu werden.
Die Rettung nun darin zu sehen, aus den 16 Landeskirchen in Deutschland ein Großunternehmen zu gründen, damit die Kirchen effektiver auf dem religiösen Markt bestehen können, wird ihre Entfernung von ihren Mitgliedern weiter fördern und somit gerade nicht missionarisch wirken, sondern die Kirchenaustritte ansteigen lassen.
Stattdessen müssen wir in den Kirchen endlich aufhören, auf das Geld zu vertrauen, statt auf Gott. Auf Gott zu vertrauen, heißt aber auch den Menschen etwas zuzutrauen, vor allem den Engagierten in den Gemeinden, und der Wirkung des Wortes Gottes, wenn es von Einzelnen und in den Gemeinden gelesen und ausgelegt wird.
In welcher Form wir uns organisieren ist zweitrangig, ob als Interessengemeinschaft, gemeinnütziger Verein oder GmbH oder als Körperschaft öffentlichen Rechts. Alles hat Vor- und Nachteile, auch finanzielle. Natürlich fällt es schwer, gegebenenfalls die Verantwortung für ein reiches, jahrhundertealtes Erbe an Kirchen- und anderen Gebäuden, an Schulen, Akademien und vielem mehr womöglich aus der Hand zu geben, weil es in der bisherigen Weise dann nicht mehr finanziert werden kann. Dieses Problem sah auch schon Dietrich Bonhoeffer 1941. Er unterschied Nationalkirche, vom Staat finanziell unterstützt, Vereinskirche, die er mit Gemeindekirche gleichsetzt. Er geht aber nicht von einem „Entweder- oder“ aus, sondern sieht in beiden die Möglichkeit, dass sich die der Kirche Jesu Christi Angehörenden finden und versammeln. Die Hervorhebungen im Folgenden stammen von mir, um dies deutlich werden zu lassen.
Bonhoeffer schrieb „Ein Trinitatis-Gespräch 1941. Die Lage der Kirche und was sich daraus ergibt“ in Vorbereitung der 10. Altpreußischen Bekenntnissynode in Hamburg- Hamm vom 8.-9-November 1941.
Auszüge aus Bonhoeffers Vision von Kirche aus dem Jahr 1941
Die Kirche „begreift, dass das konzantinische Zeitalter zu Ende ist und das neue, 3. Zeitalter der Kirche wieder zu den Anfängen zurückkehrt, jedenfalls insofern, als zwischen der Kirche und den im Staat zusammengefassten Dingen dieser Welt eine Scheidung erfolgt. Hinter dem Gericht aber sieht die Kirche die Gnade des barmherzigen Gottes, der denen, die ihn lieben, alle Dinge zum Besten dienen lässt. Sie weiß, dass die Kirche Christi nicht stirbt, weil Christus nicht sterben kann. Sie erhofft von der Barmherzigkeit des Vaters, dass er um der Gebete seiner Kinder willen,auch in Deutschland noch Kirche bestehen lassen wird. Sie rüstet sich darauf, für diese Kirche die Lebensmöglichkeiten vorzubereiten, soweit das in der Macht von Menschen steht. Sie grüßt das kommende Zeitalter in dem freudigen Glauben, dass es eine durch das Kreuz geläuterte und gefestigte Kirche heraufführen wird.“22
„Die ernste Gefahr, die der Kirche bei der neuen Wendung droht, ist die, dass sie über der Sorge für sich und ihre Glieder die Aufgabe und die Verantwortung vergisst, die sie der Nation und den Völkern gegenüber hat, und dass sie damit zur Sekte wird. Die Pfarrer und Gemeinden sind daher mit Ernst zu lehren, dass der Missionsbefehl ihres Herrn auch im nachkonstantinischen Zeitalter Geltung hat, und dass das Evangelium nicht Ruhe gibt, bis es wieder von den Dächern gepredigt werden kann.“23
Sowohl „in der Form der privatisierten Vereinskirche, als auch innerhalb einer vom Evangelium losgelösten Nationalkirche“ könne und werde die Kirche Jesu Christi ihr Leben haben.24 Weiter schreibt er:
„Vom irdischen Organismus der Kirche kann nahezu alles zerstört werden. Was nicht zerstört werden kann, ist die Gemeinde. In der Vereinskirche ist die Gemeinde sozusagen von selbst da. Und die Bekennende Gemeinde wird in ihr sehr bald den entscheidenden Einfluß üben. In einer National-Kirche werden sich zu beiden Seiten eines inhaltlosen Staatsshintos sehr schnell 2 lebendige Flügel bilden, nämlich der katholische und der bekenntnistreue Evangelische. Denn es kann nicht gehindert werden, dass sich Gleichgesinnte um bestimmte Kanzeln scharen und irgendwie Gemeinschaft mit einander halten. Aus der Gemeinde aber baut sich der Organismus der Kirche immer von Neuem auf. Pfarrer und Gemeinden sind daher zu lehren, dass sie nicht auf Behörden zuschauen und über den Abfall von Evangelium zu klagen, sondern dass sie zur Bildung lebendiger Gemeinde zu helfen und dabei keine Stunde zu versäumen haben.“25
„„Die Zahl der Gemeindeglieder wird klein werden. Zur Vereinskirche wird nur ein Teil der jetzigen Evangelischen kommen. Und innerhalb der Nationalkirche wird vollends nur ein kleines Häuflein am Evangelium halten. Aber dies kleine Häuflein ist dann eben Kirche. Und von dieser Kirche muss alles weitere ausgehen. Wer ein Haus bauen will, darf nicht die Arme weit ausbreiten, um möglichst viele Steine auf einmal zu fassen, die er dann müde geworden als regellosen Haufen fallen lässt. Sondern er muss geduldig Stein auf Stein fügen, damit ein solides Fundament werde. Pfarrer und Laienhelfer sind daher zu lehren, dass sie nicht Zeit und Kraft durch zwecklose Bemühungen um Fernstehende zersplittern, sondern dass sie sich während der nächsten 10 Jahre auf die zu konzentrieren haben, die mit ihren Kirche sein wollen.“26
„Die Kirche der Zukunft wird sehr arm sein.Sie kann daher nicht in Domen wohnen, die sie weder zu heizen noch baulich instand zu halten im Stande ist. Eine private Vereinskirche wird die alten großen Kirchen getrost aufgeben und dem Staat die Entscheidung überlassen müssen, was mit ihnen geschehen soll. Geschlossene oder fremden Zwecken zugeführte Dome mögen dem Kirchenfremden ein Beweis dafür erscheinen, dass das Christentum eine Sache der Vergangenheit sei. Aber an dem Urteil des Kirchenfremden liegt nichts, wenn nur andere überfüllte Kirchen zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist. Bei einer Nationalkirche wird in den grossen Domen ohnehin Staatsshinto wohnen, der sie dann durch Musikaufführungen gelegentlich füllen mag. Die Kirche Jesu Christi aber wird in kleinen Gemeindekirchen zuhause sein, vielleicht noch in Häusern und kleinen Winkeln. Und sie wird der Stunde warten, da sie von Gott vielleicht wieder Vollmacht und Auftrag erhalten wird, in grossen Kirchen einer grossen Gemeinde das Wort zu verkündigen.Pfarrer und Gemeinden sind daher rechtzeitig zu lehren, dass die Kirche nicht den Beruf hat, Baudenkmäler zu erhalten, sondern lebendigen Menschen das Evangelium zu predigen.
... Eine evangelische Vereinskirche wird viel zu arm sein um 20000 akademisch gebildete Pfarrer so erhalten zu können, dass deren Kinder in der sozialen Schicht ihrer Eltern bleiben. Die Behörden werden dagegen nur ihre erbärmlichen Mittel wissen, Zentralisierung der Finanzen, Herabdrückung sämtlicher Gehälter auf ein gemeinsames Minimum und Einsparung von Pfarrstellen, bis jeder Landpfarrer 10 oder 20 Kirchen hat, die an den meisten Sonntagen geschlossen bleiben, und bis auf jeden Grosstadtpfarrer soviel Seelen kommen, dass er auch in der Vereinskirche sie nicht kennen und persönlich erreichen kann.In der Nationalkirche, deren Finanzierung vermutlich der Stadt übernehmen wird, wird es nicht viel anders sein. Denn die Finanzierung wird sich...in engen Grenzen halten. Und die geringe Beteiligung der Menschen an den Veranstaltungen der Nationalkirche wird eine dauernde Aufforderung sein, die Aufwendungen für sie herabzusetzen.
Dem gegenüber muss die Bekennende Kirche eine völlig andere, nämlich die biblische Auffassung vom Aufbau der christlichen Gemeinde zu Ehren bringen. Sie muss erkennen, dass die Leitung der Gemeinde durch einen mit monopolartigen Rechten ausgestatteten akademisch gebildeten Pfarrerstand keineswegs biblisch begründet, sondern das Ergebnis einer Entwicklung ist, die die konstantinischen Verhältnisse zur Voraussetzung hat, nämlich die Stützung der gesetzlichen Autorität durch die weltliche Macht. Wo diese Stützung fehlt, hat sich die christliche Gemeinde nie und nirgends von der Autorität eines geistlichen Standes erbaut, der dem Durchschnitt der Gemeindeglieder an Bildung und sozialer Stellung überlegen war, sondern immer von den Kräften her, die sich innerhalb der Gemeinden, so wie sie waren, fanden. Und diese Kräfte sind zunächst immer neben ihrem weltlichen Beruf tätig gewesen. Erst muss in der Gemeinde die Fülle der Dienste da sein, deren ihr Leben bedarf, bis sich daraus, bei sich vergrössernden Verhältnissen ein hauptamtlicher Pfarrerstand entwickeln kann. Wo sich aus dem Mangel an akademisch gebildeten Pfarrern eine Schrumpfung des kirchlichen Lebens ergibt, da ist das Wesen der christlichen Kirche entartet.“27
„Ob es möglich sein wird, im Rahmen der der kommenden kirchenfremd geleiteten Kirche eine Bekennenden Kirche in der bisherigen Form zu haben, kann noch nicht gesagt werden. Ein Zusammenschluss derer, die mit Ernst Christen sein wollen, wird sich in jedem Fall in irgendeiner Form ergeben. Die Aufgabe der Bekennenden Kirche von heute aber ist es, den Neubau der Kirche mit Entschlossenheit anzufangen,..“28 und Bonhoeffer fährt fort: „...und zwar noch während des Krieges. denn es ist sonst niemand da, der das zu tun imstande wäre.
... Gott kann Wunder tun. Er kann alle Pläne , die jetzt von den Gegnern der Kirche verfolgt werden, zunichte machen und der Kirche die Freiheit schenken, ehe sie sich dessen versieht. Die Arbeit aber, die im Blick auf eine Zukunft, wie wir sie gegenwärtig vor Augen haben, geleistet wird, wird auch dann, ja gerade dann, ihre Frucht tragen.“29
In der Hoffnung auf Wunder Dr. Katharina Dang Berlin-Marzahn/Nord im Mai 2013
Anmerkungen:
1 Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/ Stand vom 24.3.2012
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung, Stand vom 24.3.2012
3 (s. http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/umsiedlung-statistik.pdf – Stand 24.3.2013)
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung#Zahlen_zu_Flucht_und_Vertreibung, Stand vom 24.3.2013
5 „Im Zweiten Weltkrieg sind in einzelnen Geburtsjahrgängen bis zur Hälfte eines Jahrgangs der deutschen Männern umgekommen. In der Nachkriegsbevölkerung stirbt die Menge der überlebenden Männer tendenziell früher, als dies in einer durch Krieg unbeeinträchtigten Bevölkerung zu erwarten wäre. Verletzungen, psychische Belastungen, Mangelernährung oder gesundheitliche Gefährdungen durch Kampfhandlungen verkürzt bei Überlebenden die Lebenserwartung. Da diese Männer aber auch 50 und mehr Lebensjahre erreichen und erst dann verstärkt sterben, wirkt sich diese Veränderung der Gesundheitslage vom Krieg Betroffener nicht gleich nach Kriegsende aus. Bei einer Untersuchung der überlebenden Deutschen beider Weltkriege wurde festgestellt, dass die zu Kriegsende männlichen Jugendlichen später eine deutlich erhöhte Mortalität in den mittleren Altersstufen aufwiesen. Bei deutschen Frauen ist derartiges nicht erkennbar. Ähnliches lässt sich, nicht in gleichem Ausmaß, bei den anderen kriegsführenden Ländern beider Weltkriege beobachten.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Todesursache, Todesursache Kriegsdienst, Stand vom 24.3.2013)
6 2010/2011 2,3 % Muslime in Deutschland (ebd. S. 5. und 6), 3,9 % 2005 ( ebd. S. 3): „Ein besonderes Problem ist die zahlenmäßige Erfassung von Moslems. Mangels regulärer „Kirchen“ oder „Konfessionen“ wird hier gewöhnlich von einer kulturellen Zugehörigkeit ausgegangen. Die angegebenen 3.9 % sind also genau genommen nicht „Moslems“, sondern „Personen aus dem moslemischen Kulturkreis“. Tatsächlich sind nur etwa 400.000 Personen Mitglied in einer moslemischen religiösen Vereinigung, darunter etwa 110.000 in dem türkisch-islamischen Dachverband DITIB. Umfragen zufolge ist fast die Hälfte der oben erfassten Gruppe faktisch nichtgläubig und daher eigentlich den Konfessionslosen zuzurechnen. Legt man gar die formale Mitgliedschaft als Kriterium fest, sind sogar nur 0,5 % organisierte Moslems, während die Gruppe der Konfessionslosen entsprechend größer ist.“ http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Religionszugehoerigkeit/Religionszugehoerigkeit_Bevoelkerung_1970_2011.pdf, fowid Forschungsgruppen Weltanschauungen in Deutschland, Stand vom 24.3.2013
7 http://www.zuwanderung.de/ZUW/DE/Zuwanderung_hat_Geschichte/Statistik/Statistik_node.html Stand vom 24.3.13
8 http://www.zuwanderung.de/ZUW/DE/Zuwanderung_hat_Geschichte/Spaetaussiedler/Spaetaussiedler_node.html, Stand 24.3.2013
9 (Statistisches Bundesamt, Bevölkerung und Erwerbstätigkeit,Vorläufige Ergebnisse der Bevölkerungsfort-schreibung, 2011,https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/VorlBevoelkerungsfortschreibung5124103119004.pdf?__blob=publicationFile – Stand vom 24.3.2013, darin: Bevölkerung Deutschlands seit 1950 nach neuen und alten Bundesländern )
10 (s. Deutschland und die Welt, Atlas für Beruf und Haus, Berlin , Im Verlag der Grünen Post, 1934, S. 132f)
11 Zusätzlich lebten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zwischen 350- 500.000 sowjetische Soldaten, die allerdings von der Bevölkerung strikt ferngehalten wurden, aber doch von ihr ernährt werden mußten. s. http://www.mdr.de/damals/archiv/artikel94768.html, zitiert wird vom mdr dort: Ilko-Sascha Kowalczuk,Stefan Wolle, Roter Stern über Deutschland. Ch. Links Verlag, Berlin 2010. , Stand vom 2.4.2013
12 Die Zahlen bei http://de.wikipedia.org/wiki/Christen_und_Kirchen_in_der_DDR von 5,4 Mill. Evangelischen und 1 Mill. Katholiken 1988 sind offensichtlich sehr überhöht. (Stand vom 1.4.2013
13 Landeshauptstadt Potsdam, Beiträge zur Statistik und Stadtforschung III/1999 S. 47, ebd: „Letztmalig wurde auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit der Volks- und Berufszählung 1964 dieReligionszugehörigkeit statistisch erfasst.“, ebd.
14 Die Ausgangszahl für 1960 von 44 % bezieht sich allerdings nur auf die BRD, hat also im Blick auf ganz Deutschland aufgrund des höheren Anteils der Evangelischen in der DDR etwas niedriger gelegen.
15 „Fowid ist ursprünglich ein Projekt der Giordano Bruno Stiftung. Ende März 2006 ging es in die Trägerschaft der Humanistischen Arbeitsgemeinschaft (HUMAG GbR), in der sich die Giordano Bruno Stiftung und der zusammenfanden. Seit November 2007 ist fowid Teil des Humanistischen Pressedienstes, der vom hpd e. V. getragen wird.“ (http://fowid.de/fowid/ stand v. 24.3.2013))
16http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Religionszugehoerigkeit/Religionszugehoerigkeit_Bevoelkerung_1970_2011.pdf, fowid Forschungsgruppen Weltanschauungen in Deutschland, Religionszugehörigkeit Deutschland. 1970-2011, Fassung vom 29.03.2012 . S. 8, Stand vom 24.3.2013)
17 ebd. S. 4
18 vgl. Die Welt vom 31.3.2013, 31.03.13: Gottverlassen Ostdeutschland – die ungläubigste Region der Welt Ein nachhaltiges Erbe der SED: Nirgendwo sonst gibt es so wenige Menschen, die einer Religion angehören. Wie ist es dazu gekommen? Eine Reise durch den Osten Deutschlands auf der Suche nach Antworten. Von Alan Posener, unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article114889749/Ostdeutschland-die-unglaeubigste-Region-der-Welt.html
19 http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchensteuer_(Deutschland), gerundet auf Millionen, Angaben der jeweiligen Kirchenleitungen für das Statistische Jahrbuch der Bundesrepublik Deutschland (Stand v. 3.4.13)
20 s. die Diskussion um den Artikel von Prof. Segbers unter http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de/index.php?s=segbers
21 Franz Segbers"Umkehr aus dem Finanzkapitalismus: Rückkehr zur umlagefinanzierten Altersversorgung in den Kirchen", Deutsches Pfarrerblatt, Heft 3/2013, S. 143 – 148 s. unter: http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=3340
22 K. Martin (Hg.), Bonhoeffer in Finkenwalde. Briefe, Predigten, Texte aus dem Kirchenkampf gegen das NS-Regime 1935-1942. Fenestra-Verlag. Wiesbaden-Berlin 2012, S. 703f
23 ebd. S. 704
24 ebd.
25 ebd. S. 704
26 ebd. S. 705
27 ebd. S. 705-707
28 ebd., S. 708
29 ebd., S. 709